Veranstaltung mit Preisverleihung vom 12. November 2007 in Cuxhaven

Die Trägerschaft für die KulturKontakte 2007 hatte die Stadt Cuxhaven übernommen, die Preisverleihung fand im Schloss Ritzebüttel statt. 

Über 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur waren gekommen, um die Gelegenheit zu nutzen, Gespräche zum Thema Kulturförderung zu führen und der Verleihung des KulturKontakte-Preises beizuwohnen. Seit 2004 ehrt der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Walter Hirche, alljährlich Unternehmer, die in besonderer Weise und mit beispielgebenden Konzepten Kunst, Kultur und Kulturtourismus in Niedersachsen fördern. Der leider verhinderte Minister wurde in diesem Jahr durch Harald Ottmar, Leiter der Regierungsvertretung Lüneburg, vertreten. 


Den KulturKontakte-Preis in der Kategorie Kleines Unternehmen erhielt das Planungsbüro Frenzel und Frenzel GmbH aus Buxtehude. 

Das Büro besteht in seiner jetzigen Form mit 14 Mitarbeitern erst seit Januar 2007. Der geschäftsführende Architekt Christoph Frenzel trat 1996 der Bürogemeinschaft seiner Eltern bei, deren Architektur seit 1975 nicht nur den Landkreis Stade prägt. Zur Zeit entstehen verschiedene städtebauliche, gewerbliche und innenarchitektonische Projekte. Die Aufgaben reichen von der Realisierung diverser Einfamilienhäuser, über den Umbau einer alten Grundschule zu einem "boarding-house", bis zur Neugestaltung einer alten Villa.
Seit 1995 unterstützt das Büro, damals noch unter der Leitung von Helmut Frenzel und seiner Frau, das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf mit Dienstleistungen, wie Planungen und Durchführung verschiedener Baumaßnahmen und Verzicht auf Teile des Honorars. Seit 2000 fördert das Unternehmen auch bildende Künstler, in dem es wechselnde Kunstausstellungen mit Vernissagen in den eigenen Büroräumen durchführt.

In der Kategorie Großes Unternehmen überreichte Minister Hirche den Preis an die Arwed Löseke Papierverarbeitung und Druckerei GmbH in Hildesheim. 

Die Firma Arwed Löseke wurde 1883 als papierverarbeitender Betrieb für flexible Verpackungsmittel gegründet und wird bereits in der vierten Generation von der Familie Löseke geführt. Das erste Produktionsstandbein stellt die Herstellung flexibler Verpackungsstoffe mit Schwerpunkt Lebensmittelverpackung für Kunden wie z.B. Aldi, Tchibo oder Dallmayr, dar. Der zweite Bereich ist die Herstellung von Staubfiltrationsbeuteln. Hier ist Löseke mit über 500 verschiedenen Staubsaugerbeuteltypen für ca. 100 Marken der größte konzernunab-hängige Hersteller Europas mit einer Exportquote von mehr als 60% ! 

Neben dem Werk in Hildesheim mit etwa 270 Mitarbeitern wurde 1988 Löseke-France in Paris und 1995 Löseke-Espana in Girona und Löseke-China in Shanghai eröffnet.

Aufgrund einer notwendigen Produktionsstättenerweiterung verlagerte die Firma Arwed Löseke Mitte der 80er Jahre ihren Firmensitz vom Langen Garten, nahe des Hildesheimer Hauptbahnhofs, in das Industriegebiet Bavenstedt. Der markante rote Backsteinbau im Langen Garten diente zunächst als Lager. 1990 wurde dort ein erster Musikproberaum eingerichtet, kurz darauf folgte der Einzug der freien Theaterszene Hildesheims, die ihre ersten Stücke zwischen Paletten von Staubsaugerbeuteln probte. Die Fabrikhalle wurde mit großer Unterstützung der Firma und der Familie Löseke zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb umgebaut und 1992 als "Kulturfabrik Löseke" offiziell eröffnet. Sie bietet der freien Kultur- und Theaterszene in Hildesheim und Umgebung einen attraktiven Produktions- und Präsentationsort und spricht damit ein breit gefächertes Publikum an. Dank der langjährigen Unterstützung durch das Unternehmen Arwed Löseke, wie Mietverzicht, Spenden, investive Maßnahmen, Veranstaltungen und vieles mehr, ist ein Kulturzentrum mit beem Flair entstanden.

Mit dem KulturKontakte-Sonderpreis wurde die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB), Zeven, für die besonders innovative Art der Förderung und die einzigartige Idee ausgezeichnet. 

Die heutige Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH entstand 1981 durch den Zusammenschluss zweier traditionsreicher Eisenbahn-Unternehmen. Nach Erwerb und Modernisierung zusätzlicher Eisenbahnstrecken im Elbe-Weser-Raum und einer Fusion im Jahr 1993 umfasst das Eisenbahnnetz der EVB inzwischen rund 270 km Länge. 1995 erfolgte mit der Aufnahme des Containerverkehrs der Einstieg in den Wachstumsmarkt des Seehafenhinterlandverkehrs. Neben Schienengüter- und Schienenpersonenverkehr erschließt das Unternehmen mit seinen insgesamt 290 Beschäftigten die Region zwischen Bremen, Buxtehude, Bremervörde und Tostedt mit 29 Buslinien und betreibt an drei Standorten eigene Reisebüros.

Die Bahnhöfe entlang des Schienennetzes gehören heute größtenteils der EVB. Die Nutzung dieser Räume wurde im Laufe der Zeit teilweise verändert. So haben sich an verschiedenen Standorten regionale Künstler niedergelassen, die diese als Atelier, Proberäume, etc. nutzen. Im Bahnhof von Geestenseth, der an der EVB- Schienenstrecke zwischen Bremerhaven und Buxtehude liegt, befindet sich heute die Produktionsstätte der Künstlergruppe "Das Letzte Kleinod". In dieser historischen Bahnhofsanlage werden Theaterinszenierungen organisiert und vorbereitet, im ehemaligen Güterschuppen werden die ersten Proben für die Stücke durchgeführt. Die EVB stellt den Künstlern nicht nur diese Räume zur Verfügung, sondern auch einen eigene Projektzug, der auf dem Abstellgleis am Geestensether Bahnhof steht und von einer Lokomotive der EVB zu den Spielorten gebracht wird. Aus der anfänglichen technischen Unterstützung entwickelte sich eine lebendige kulturelle Partnerschaft zwischen der EVB und der Künstlergruppe. Das Bahnunternehmen stellt kostenlose Transportleistung zur Verfügung, die Künstlergruppe revanchiert sich mit künstlerischen Leistungen. Im Bühnenwagen werden z.B. seit mehreren Jahren Sondervorstellungen des Kindertheaters für Familien von Betriebsangehörigen durchgeführt. Auch beteiligte sich "Das Letzte Kleinod" mit Lichtinstallationen und Aufführungen am 25jährigen Firmenjubiläum der EVB und gestaltete Kunstwerke für das Betriebsgelände. 


An einer moderierten Podiumsrunde zum Thema "Kulturförderung – eine Chance für die Wirtschaft" nahmen Manfred Kaminsky, Vizepräsident der Handwerkskammer Lüneburg-Stade, Dr. Hans Peter Kolzen, Präsident der Industrie- und Handelskammer Stade, Harald Ottmar, Leiter der Regierungsvertretung Lüneburg und Bettina Steinbrügge, Leiterin der Halle für Kunst Lüneburg, teil. Es bestand Einigkeit, dass die Verantwortung und Förderung der Kultur auch zukünftig vom Staat übernommen werden muss. Eine zusätzliche Unterstützung durch die Wirtschaft ist aber wünschenswert und für viele Kultureinrichtungen unverzichtbar. Kulturförderung stellt auch eine Chance für Unternehmen dar und ist immer stärker auch als wirtschaftlicher Standortfaktor zu betrachten.